Unscheinbare Schönheiten am Wegesrand
Exkursionsleiter: Heinz Sluschny

Mit der Wahl der „Orchidee des Jahres“ möchten die Arbeitskreise Heimischer Orchideen auf die Gefährdung dieser Art und ihrer Lebensräume aufmerksam machen. Die Grünliche Waldhyazinthe bevorzugt kalkhaltige, feuchte Standorte. Entwässerungsmaßnahmen schaden nicht nur dem Grünland, sondern auch den Wäldern. Zudem verschärfen die trockenen Sommer der letzten Jahre die Situation und verändern die Lebensräume. Daher sind Pflegemaßnahmen, die eine Verdunkelung der Wälder verhindern, entscheidend für den Erhalt dieser Arten.
Die Grünliche Waldhyazinthe verdankt ihren Namen ihren bevorzugten Lebensräumen: lichte Laub- und Mischwälder, offene Fichten- und Kiefernwälder sowie Magerrasen und Streuwiesen. Ihre Blütezeit
erstreckt sich je nach Höhenlage von Mitte Mai bis Juli. Mit ihrem zarten Duft, der besonders in den Abendstunden intensiver wahrgenommen wird, lockt sie nachtaktive Schmetterlinge wie
Eulenfalter und Schwärmer an, die für die Bestäubung sorgen. Die Pflanze erreicht eine Höhe von bis zu 60 Zentimetern und trägt in einem zylindrischen Blütenstand bis zu 30 weiß-grünliche
Blüten.
Auch wenn wir nur noch 2 verblühte Exemplare finden konnten, war es eine botanische Exkursion der Sonderklasse. Mit Heinz Sluschny, Walter Kintzel und Helmut Kiesewetter führten uns gleich drei
der bekanntesten Botaniker Mecklenburgs in die Fahrenhorst. So verwundert es nicht, dass Pflanzen entdeckt wurden, die dem ungeübten Auge sicher verborgen geblieben wären.
Allen voran das Deutsche Filzkraut, welches in Mecklenburg Vorpommern vom Aussterben bedroht ist. Besonders beeindruckend waren die großen Bestände vom Heilziest, der dort noch in Ausbreitung
begriffen ist. Ganz sicher ist dies das größte Vorkommen in Westmecklenburg. Der Grünlichen Waldhyazinthe bleiben wir auf der Spur. Über konkrete Pflegemaßnahmen wird noch verhandelt. Wie immer
blieb es nicht bei der Botanik. Die Raupen des Braunwurz-Mönchs, verschiedene Spinnen und besondere Bäume sorgten für Gesprächsstoff.